Überregional

Acht Jugendliche aus Schleswig-Holstein für Bildungsstipendium der START-Stiftung ausgewählt

Seit 17 Jahren fördert die START-Stiftung herausragende Schülerinnen und Schüler mit Einwanderungsgeschichte aus Schleswig-Holstein mit einem dreijährigen Bildungs- und Engagementprogramm. 

Vor 20 Jahren hat die START-Stiftung ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, damals mit der Absicht, die Integration von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte zu fördern und ihnen eine Chance auf eine akademische Bildung zu ermöglichen. Allein in Schleswig-Holstein haben seit 2005 139 Jugendliche am Bildungs- und Engagementprogramm teilgenommen, das sich nunmehr auf das Empowerment der Geförderten und ihren gesellschaftlichen Gestaltungswillen konzentriert. Auch in diesem Jahr freuen sich bundesweit rund 190 junge Menschen des neuen Stipendien-Jahrgangs auf die dreijährige Förderung: Zahlreiche Workshops zu gesellschaftlich relevanten Themen, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten sie auf ihrem Weg. Am Ende des Programms steht möglichst ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das jede und jeder Jugendliche selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: ihnen eine aktive Teilhabe an der Mitgestaltung unserer Gesellschaft zu ermöglichen, unabhängig von ihrer Einwanderungsgeschichte.

Kristina Marjanovic wohnt in Neumünster und ist eine der neuen Geförderten. „Ich freue mich auf die nächsten drei aufregenden Jahre, spannende Seminare und vor allem darauf, mich mit anderen engagierten Stipendiaten und Stipendiatinnen über verschiedene Ideen auszutauschen“, so die 15-Jährige. „Ich habe mich beworben, damit ich mit anderen zusammen etwas an der Gesellschaft verändern kann.“

Stiftung und Stadt betreuen gemeinsam

Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt in engem Austausch zwischen der START-Stiftung und dem Bildungsministerium in Kiel. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Einwanderungsgeschichte oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Kriterien ist vor allem die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement entscheidend für die Aufnahme in das Programm. Von ihren herausragenden Ideen und Visionen müssen die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen.

In Schleswig-Holstein konnten sich im Schuljahr 2022/2023 sieben Mädchen und ein Junge mit internationaler Geschichte aus sieben verschiedenen Ländern für das Stipendium durchsetzen, bundesweit hatten sich etwa 1.200 Schülerinnen und Schüler beworben.

20 Jahre START, 17 Jahre Förderung in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteins Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Karin Prien, betonte, dass das START-Stipendium weit mehr sei als eine materielle Unterstützung. „Es ist eine große Motivation für die Stipendiatinnen und Stipendiaten, aber es ist auch ein Gewinn für die Gemeinschaft.“ Es sei diese Kombination aus Talent und Engagement, die offene und demokratische Gesellschaften stets geprägt und belebt habe. „In Krisenzeiten wie diesen und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist die gezielte Förderung von begabten und engagierten jungen Menschen eine Zukunftsaufgabe, bei der wir alle Unterstützung benötigen“, sagte die Ministerin und dankte der START-Stiftung für das langjährige Engagement.

Über zwei Jahrzehnte hinweg haben bundesweit mehr als 3.500 Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte das Stipendien-Programm absolviert, die sich heute vielfältig für die Gestaltung der Gesellschaft engagieren. „Über die Jahre sind unsere Jugendlichen Teil einer besonderen Community geworden, die einen Unterschied in unserer Gesellschaft macht“, zieht START-Geschäftsführer Farid Bidardel Bilanz. „Um das Engagement dieser jungen Menschen noch gezielter zu fördern, investieren wir in digitale Tools zur überregionalen und jahrgangsübergreifenden Vernetzung sowie zur gemeinsamen Projektarbeit. Mittelfristig möchten wir viel mehr Jugendlichen ermöglichen, START zu erleben und mitzugestalten.“ Daher entwickelt die Stiftung derzeit mit Partnern eine neue softwaregestützte Plattform. „Partizipation ist uns ein hohes Gut. Aus diesem Grund laden wir zukünftig verstärkt unsere ehemaligen Geförderten ein, zusammen mit uns das Bildungs- und Engagementprogramm für die Stipendiatinnen und Stipendiaten auszugestalten. Denn sie wissen am besten, was Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte brauchen, um unsere Gesellschaft in die Zukunft zu führen“, sagt der Geschäftsführer.