Keine Wohnung trotz Bürgschaft – So geht „sozialer Wohnungsbau“ in Flensburg ?
Seit nunmehr 3 Jahren sucht der alleinerziehende Herr Muster (Name von der Redaktion geändert) nach einer Wohnung für seine 9 jährige Tochter mit Pflegestufe und sich – ohne Erfolg. Er lebt noch immer mit seiner pflegebedürftigen Tochter in einer winzigen 1,5 Zimmer Wohnung auf 35 qm. Herr Muster hat zwar Einträge in der Schufa, jedoch sind dort keinerlei Mietschulden eingetragen oder vorhanden. Nachdem er drei Jahre vergeblich gesucht hatte, hat er sich an den SBV gewandt. Dieser hat ihn zwar eine Wohnung vorschlagen können, ihn dann aber doch nach einer (ungefragten) Schufaauskunft abgelehnt, obwohl Herr Muster saubere Vermieterbescheiningungen der Vorvermieter, eine Kostenübernahmeversicherung des Jobcenters vorgelegt hatte und sogar eine Bürgschaft seiner Mutter vorweisen konnte.
Noch vor kurzer Zeit hat der SBV gegenüber dem Tageblatt geäußert, es gäbe genug Wohnraum für Alle. Das scheint aber nicht ganz richtig zu sein; Wer in die Schuldenfalle geraten ist, hat nach Ansicht der sozialen Baugenossenschaften das Recht auf Leben und Wohnraum verloren, da hilft es auch nicht, wenn die Verbindlichkeiten nicht Mietrelevant sind und die Vermieterbescheinigungen zeigen, das es nie Mietrückstände gab. Dass das pflegebedürftige Kind von Herrn Muster am wenigstens dafür kann, interessiert den SBV auch nicht weiter, dennoch wird weiter von der Genossenschaft mit ausreichend sozialen Wohnungen für jedermann geworben – aber nur auf dem Papier, die Praxis sieht leider anders aus.
Die Stadt Flensburg kann Herrn Muster auch nicht helfen, es gibt keinen kommunalen Wohnungsbau mehr in Flensburg, Anlaufstellen wie die Flensburger Tageswohnung und die Fachstelle für Wohnungslose konnten Herrn Muster auch nicht weiterhelfen. Gerät ein Mensch schuldhaft oder unschuldig in die Schufa-Falle, steht er alleine da, und hat keine Chance auf einen angemessenen Wohnraum, zumindest solange, bis ein Gesetz kommt, das Organisationen wie der Schufa untersagt wird, Verbindlichkeiten Preis zu geben, die nicht die Miete betreffen. Wohnen ist ein Grundrecht und es kann nicht sein, dass in einem sogenannten Sozialstaat Menschen, sogar Familien, auf der Straße landen.
Schlimm was sich die privaten Wohngsbaugesellschaften einfallen lassen um Wohnraum vorsorglich „Frei“ zu halten.