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Parteien & Kandidaten zur Kommunalwahl 2023: Gabriele Stappert (CDU)

Im Rahmen der anstehenden Kommunalwahlen hat Flensburg-News alle an der Wahl teilnehmenden Fraktion gebeten, sich etwas Zeit zu nehmen um ein paar Fragen für unsere Leser zu beantworten. Hier die Antwort von Frau Gabriele Stappert (CDU) :

1. Sie werden am 14. Mai bei den Kommunalwahlen auf den Listenplatz 1 kandidieren. Stellen Sie sich doch bitte mal kurz unseren Lesern vor.

Mein Weg auf den Listenplatz 1 der CDU Ratsfraktion Flensburg, ist ohne meinen Hintergrund kaum denkbar. Als Schwansener Bauerntochter, wuchs ich mitten in der Natur, mit vielen Tieren auf dem Hof meiner Familie, mit fünf weiteren Schwestern in einer klassischen Großfamilie auf. Mein Vater war im Ehrenamt für alle wichtigen Aufgaben in der Gemeinde Rieseby zuständig. Als CDU Bürgermeister war er überall und für alles ansprechbar. Dieses Ehrenamt meines Vaters hat mich geprägt und ist mir bis heute Leitfaden durch die Wirren und Fallstricke der Politik.

Nach dem Abitur begann ich eine Lehre, die ich aber abbrach, um meinem späteren ersten Mann nach Hamburg zu folgen. Ich lernte und erlebte vieles, was meine gleichaltrigen FreundInnen so nicht erlebten. Auch dafür bin ich dankbar. Dennoch entschied ich mich 2002 nochmal neu anzufangen und zwar in Flensburg.

Mit meinem heutigen Ehemann zog ich in die Norderstraße und fand einen Platz im Kulturbetrieb, am Schloss Glücksburg und wenig später als freie Mitarbeiterin an unseren Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen Schloß Gottorf in Schleswig.

Zusätzlich konnte ich in der Immobilienwirtschaft mitarbeiten und besucht dafür eine Akademie in Hamburg. Ich habe mir grundsätzlich in meinem Leben Wissen selbst angeeignet und konnte so mir meine Schwerpunkte individuell aufbauen.

Auch das empfinde ich als ein Privileg; auch wenn es für die berufliche Entwicklung nach wie vor ein Nachteil ist.

2006 wurde, spät aber doch mein einziges Kind geboren. Schnell war für mich klar, dass ich nun die Verpflichtung hatte, die Geburtsstadt meiner Tochter mitzugestalten und so begann ich 2011 in der CDU Ratsfraktion und kam 2013 in den Rat, übernahm den Kulturausschuss, den späteren Ausschuss für Kultur und Tourismus und belegte in den Folgejahren den Hauptausschuss, den Finanzausschuss und den Gleichstellungsausschuss. Bis 2018 war ich Vorsitzende des Kulturausschusses der Region Sønderjylland-Schleswig und konnte die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit gestalten. Ab 2018 gehöre ich zum Fraktionsvorstand als stellvertretende Vorsitzende und seit Februar diesen Jahres bin ich die Vorsitzende der CDU Ratsfraktion Flensburg.

2. Welche Probleme müssten Ihrer Meinung nach in Flensburg umgehend angepackt werden?

Wohnen und Bildung sind für mich die Schlüsselthemen, für die wir umgehend neue Allianzen und Lösungen finden müssen. Wohnraum wird  Generationen übergreifend benötigt: Studentenwohnheime, bezahlbare Familienräume, Mehrgenerationenmodelle, aber auch bezahlbare, altersgerechte Wohnungen, in denen unsere Babyboomer ohne Angst vor Altersarmut, mit Freude leben können.

Ebenso wichtig ist der sofortige Aufschlag zum Neubau und zur Erweiterung unserer Schulen: die CDU Fraktion schlägt hier konkrete Maßnahmen vor, die wir nach der KW am 14. Mai direkt angehen wollen. Zur Finanzierung hoffen wir auf neue Allianzen, da die Stadt Flensburg allein weder das Personal noch die Finanzierung alleine bewältigen kann. Für die Entwicklung des Hafen-Ost müssen die Rahmenbedingungen nachjustiert werden. Die CDU steht für Lebensqualität, Bildung, Sicherheit und Ordnung.

3. Aktuelle Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz machen sich hauptsächlich dadurch bemerkbar, dass viele Menschen das Gefühl haben, ihnen wird noch tiefer in die Brieftasche gegriffen. Dennoch geht der Raubbau an Natur, Tier- und Umwelt nahezu unvermindert weiter. Haben Sie konkrete Vorschläge für Maßnahmen, die in diesem Bereich ergriffen werden müssen und welchen Beitrag könnte Flensburg leisten?

Der Klimawandel stellt alle Kommunen gleichermaßen vor grosse Herausforderungen. Die Kosten für die Transformationsprozesse werden von uns allen bezahlt werden müssen. Um so wichtiger ist es, aus Sicht der CDU, den Menschen Angebote zu machen und sie nicht zu Veränderungen zu zwingen.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Flensburg, sind viele Maßnahmen möglich. Die großen Posten sind dabei Energieversorgung, Wohnen und Mobilität.

Durch unser Fernwärmenetz wird es uns schneller als anderen möglich sein Grünen Wasserstoff in unser System einzuspeisen. Um die Verkehrswende zu ermöglichen, werden wir den Aufbau der E-Busflotte unterstützen und uns für den Ausbau der Elektromobilität im Stadtverkehr stark machen. Zulieferer könnten zur CO2 freien Anlieferung verpflichtet werden. Auch sind Fahrradstrassen in den Wohngebieten eine gute Möglichkeit, den Radverkehr attraktiver zugestellten. Die Städtischen Bauprozesse sind auf Nachhaltigkeit zu überprüfen und die Stadt sollte für Starkregenereignisse vorbereitet werden. Renaturieren und Entsiegeln soll möglich werden, muß aber mit der baulichen Entwicklung in Einklang gebracht werden.

Grundsätzlich sieht die CDU ein Problem in der Netto-Null Versiegelung, wie sie von allen Fraktionen außer uns, in der Flensburgstrategie gefordert wurde.

Es erschwert schon jetzt die Planungsprozesse und kann dazu führen, dass Flensburg nicht mehr wachsen kann und somit auch kein Zuzug von Menschen mehr untergebracht, keine zusätzlichen Kinder beschult und kein Gewerbe angesiedelt werden kann. Dieses Problem wird eine der größten Herausforderungen für die kreisfreie Stadt Flensburg werden. Dies betrifft nicht zuletzt, die von der Ratsversammlung getroffenen Entscheidungen zum Neubau der Feuerwache und unserem neuen Zentralklinikum.


4. Worüber würden Sie gerne Ihre erste Rede im Stadtrat halten?

Meine erste Rede habe ich 2013 in der Ratsversammlung gehalten.

Nach der Kommunalwahl wird es mir ein Anliegen sein, überfraktionell zur engen Zusammenarbeit aufzurufen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir die großen Aufgaben nur schnell und effizient abarbeiten können, wenn wir Allianzen schmieden, Verwaltung und Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit müssen gemeinsam zur Lösung beitragen.

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